Wackersdorf

Das eindringliche Politdrama erzählt die Geschichte des Widerstands gegen die Pläne einer atomaren Wiederaufarbeitungsanlage in der Oberpfalz. Im Zentrum steht der SPD-Landrat Hans Schuierer (Johannes Zeiler), der zunächst von den wirtschaftlichen Versprechungen der bayerischen Staatsregierung (CSU) überzeugt ist – 3.000 neue Arbeitsplätze für eine strukturschwache Region klingen verlockend. Doch je mehr Schuierer über die Risiken der Anlage erfährt und die staatliche Repression gegen friedliche Bürgerproteste, die sich für den Schutz der Natur in ihrer Heimat einsetzen, beobachtet, desto mehr wandelt er sich vom Befürworter zum entschlossenen Gegner. Regisseur Oliver Haffner hat die in den 1980er-Jahren angesiedelte Geschichte mit analytischem Blick und viel Gespür für die menschlichen und politischen Dimensionen inszeniert. Sein Film zeigt, wie demokratische Prinzipien unter Druck geraten, wenn wirtschaftliche Interessen und politische Machtspiele die Oberhand gewinnen. Besonders bemerkenswert ist die Darstellung Schuierers als „Held wider Willen“, der aus Überzeugung seine Meinung ändert – ein seltenes Bild im politischen Kino. „Wackersdorf“ überzeugt durch seine ruhige, aber klare Erzählweise, starke Dialoge und eine dichte Atmosphäre. Die historischen Parallelen zur Gegenwart – etwa im Umgang mit Protestbewegungen – machen den Film auch heute hochaktuell. „Dutzende von Beamten schieden nach der Pfingstschlacht freiwillig aus dem Polizeidienst aus, weil sie das brutale Vorgehen gegen WAA-Kritiker nicht mehr mitmachen wollten. Zum 'Anti-WAAhnsinns-Festival', einem der größten Rockkonzerte der deutschen Geschichte, kamen 100 000 Menschen. […] Der Streit über die WAA ging in der Oberpfalz mitten durch die Familien, auch durch meine. Drei Tote gab es damals bei den Kämpfen im Wackersdorfer Wald. Ein Toter ist bisher im Hambacher Forst zu beklagen. Das alles fällt mir bei den aktuellen Bildern aus dem Hambacher Forst wieder ein - Bilder von Räumaktionen der Polizei, Bilder vom Widerstand. Widerstand damals, Widerstand heute. […] Es ist ein grandioser Film, ein Heimatfilm im besten Sinn des Wortes, ein Film über den kleinen Widerstand, der manchmal ein großer ist.“ (Heribert Prantl, Süddeutsche Zeitung)